Mountainbike-Federgabel
Tipps & Infos zum Kauf

Die Mountainbike-Federgabel ist eines der am meisten beanspruchten Bauteile. Zwar ist eine hochwertige Ausstattung auf die Belastung angepasst – je nachdem, wie oft du mit deinem Bike unterwegs bist und wie hart du dein Material auf diesen Touren in die Mangel nimmst, macht sich der Verschleiß jedoch irgendwann bemerkbar. Auch nach einem schweren Sturz kann es empfehlenswert sein, die Gabel auszutauschen. Wenn es also an der Zeit ist, deinem Bike eine neue Federgabel zu spendieren, stellen sich in erster Linie zwei Fragen: Passt die neue Gabel zu deinem Rahmen? Und: Was muss deine Gabel können?

Hier einige Punkte, die dir bei der Beantwortung dieser Fragen und damit bei der Auswahl der richtigen Mountainbike-Federgabel weiterhelfen.


Einsatzgebiet – Racing oder Downhill?

Ebenso wie der Rest deines Bikes muss die Mountainbike-Federgabel an deine Anforderungen angepasst sein. Wenn du eher auf schnelleren Trails im Racing-Bereich unterwegs bist, zählt jedes Gramm. Darum solltest du hierfür eine möglichst leichte Federgabel wählen. Beim Downhill dagegen brauchst du Unterstützung für Sprünge und holprige Strecken – die Gabel sollte also stabil sein und gut dämpfen.



Vor dem Kauf überprüfen: die richtige Einbauhöhe

Welche Gabellänge du wählst, hängt von der Einbauhöhe ab. Diese ist beim Rahmen vorgegeben und wird von der Achse des Vorderrads bis zur unteren Lagerschale gemessen. Veränderst du die Länge deiner Federgabel, hat dies Auswirkungen auf das Lenkverhalten: Eine kürzere Gabel steht für mehr Agilität. Verlängerst du die Einbauhöhe, bleibt dein Rad besser in der Spur, lenkt sich aber auch schwergängiger. Empfehlenswert ist es grundsätzlich, die angegebene Einbauhöhe beizubehalten, da dein Rahmen darauf ausgelegt ist.


Bremssystem, Achsbefestigung und Steuersatz-Standard

Passt die gewünschte Gabel zu deinem Bremssystem? Informiere dich vorab, über welche Bremse dein Bike verfügt – und wähle die passende Gabel. Mittlerweile verfügen fast alle Fahrräder über eine Postmount Bremse. Dennoch solltest du abklären, ob dein Bike evtl. noch mit einer inzwischen kaum mehr gebräuchlichen IS 2000 Bremse ausgestattet ist. Alternativ gibt es auch Adapter für beide Systeme. Falls dein Bike noch mit einer Felgenbremse ausgestattet ist, muss die Federgabel auf jeden Fall über Cantileverbolzen verfügen.

Ebenfalls wichtig ist die Frage, mit welchem Achssystem das Vorderrad in die Fahrradgabel aufgenommen wird. Verfügt es über einen Schnellspanner, den sogenannten Quick Release? Gebräuchlich sind auch Steckachsen mit 15mm oder 20mm Achse.

Ebenfalls wichtig: Welchen Steuersatz-Standard hat dein Rahmen? Hier gibt es z.B. den klassischen Ahead-Steuersatz mit Lagern, die nicht im Steuerrohr liegen, oder den inzwischen häufigeren semi-integrierten Steuersatz mit Lagern im Inneren des Steuerrohrs. Dabei stellt sich auch die Frage: Welchen Durchmesser haben deine Lagerschalen für den Lenkkopf? Die Größen können hier z.T. stark abweichen – falls du dir unsicher bist, solltest du dich auf jeden Fall von einem Fachmann beraten lassen.



Ausstattung und Extras deiner Mountainbike-Federgabel

Du hast nun einen Überblick darüber, welche Voraussetzungen die gefederte Mountainbike-Federgabel erfüllen muss, damit sie zu deinem Rahmen passt. Damit kannst du zum spaßigen Teil übergehen: Welche Ausstattung soll deine Fahrradgabel haben?

  • Federweg und Federmedium: Je länger der Federweg, desto besser gibt deine Gabel auf holprigen Strecken nach. Ab 130mm Federweg gibt es auch die Möglichkeit, eine absenkbare Gabel zu wählen, bei der du den Federweg reduzieren kannst. Die Federhärte richtet sich nach deinem Gewicht: Leichte Fahrer brauchen härtere Federn als schwere. Dafür ist aber auch das passende Federmedium entscheidend:
  • Luft-Federung: Dies ist inzwischen die am häufigsten verbaute Federungsart. Ihr Vorteil: Sie lässt sich optimal auf das Fahrergewicht anpassen und besitzt ein geringes Eigengewicht. Außerdem verfügen Luftfedern über ein meist progressives Federverhalten, das optimal ist für Cross Country oder Race.
  • Stahl-Federung: Diese ist meist in günstigen Gabeln zu finden. Stahlfedern sind robust und bieten ein lineares Federverhalten. Allerdings ist die Abstimmung auf das Fahrergewicht meist umständlicher.
  • Zug- und Druckstufendämpfung: Eine sehr wichtige Funktion, auf die du beim Kauf einer Montainbike-Federgabel unbedingt achten solltest, ist die Zugstufendämpfung. Sie reguliert die Ausfedergeschwindigkeit. In der Regel ist die Zugstufe schon bei günstigen Federgabeln von außen einstellbar. Die Druckstufe dagegen ist für die Einfedergeschwindigkeit verantwortlich. Die Druckstufe lässt sich außerdem unterteilen in eine Low Speed Druckstufe beim langsamen Einfedern, z.B. bei Bodenwellen, und eine High Speed Druckstufe, beim schnellen Einfedern, z.B. bei Sprüngen oder Wurzeln.
  • Plattformdämpfung und Lockout: Diese beiden Funktionen sind im Grunde eine Weiterentwicklung der Druckstufe. Die Plattformdämpfung reagiert auf Einfederbewegungen nur bei einer bestimmten Krafteinwirkung. Diese ist entweder voreingestellt oder kann bei hochwertigen Gabelmodellen manuell eingestellt werden. Das Lockout unterbindet technisch den Öldurchfluss in der Druckstufendämpfung. Dadurch kann die Mountainbike-Federgabel nicht mehr einfedern! Du kannst das Lockout automatisch oder manuell zuschalten. Bei häufiger Nutzung dieser Funktion verschafft dir eine Gabel mit Fernbedienung am Lenker, auch Remote genannt, mehr Komfort.