Scheibenbremsen richtig einbremsen und einfahren
Schritt für Schritt Anleitung

Ob moderne Urbanbikes, Trekkingräder, Mountainbikes oder E-Bikes – viele hochwertige Bikes verfügen heutzutage über Scheibenbremsen. Was mich mittlerweile bei jedem Bike-Typ zum überzeugten Scheibenbrems-Fanatiker macht ist, dass die Bremspower bei jeder Witterung gleichbleibend ist und das mit geringem Kraftaufwand. Gerade bei Regen im oft hektischen Stadtverkehr oder auch auf längeren Abfahrten auf dem Rennrad gibt mir die Bremse so die nötige Sicherheit und Kontrolle über mein Fahrrad. Bei einem neuen Fahrrad mit Scheibenbremsen ist besonders zu beachten, dass die Bremsen zunächst richtig eingebremst werden. Ziel des Einbremsens ist es, die optimale Bremsleistung zu erzielen und unangenehme Geräusche zu minimieren.


1. Beläge und Scheibe einschleifen

Zunächst solltest du wissen, dass es verschiedene Bremsbeläge gibt. Es gibt „organische“ und „gesinterte“ Bremsbeläge. Organische Bremsbeläge setzen sich aus verschiedenen Produkten der organischen Chemie zusammen. Gesinterte Bremsbeläge bestehen aus gesinterten Metallen. Diese Sintermetalle werden mit viel Druck und Hitze zusammengepresst. Beide Bremsbeläge müssen bei den ersten Fahrten eingeschliffen werden:

Lasse dafür einfach die Bremse bei langsamer Fahrt leicht schleifen, damit sich mikroskopisch feine Unebenheiten von Bremsklötzen und Bremsscheibe anpassen.

Beginne dann mit dem Einbremsen:

  • Im Flachland: mehrfache Bremsungen aus höherer Geschwindigkeit ca. 15x aus 25 km/h
  • Am Berg: die Bremse mehrfach ziehen und wieder lösen

Wichtig! Bremse nicht bis zum Stillstand des Rades. Einfacher ist es, wenn du dich zunächst auf eine Bremse konzentrierst. Meine Empfehlung ist, sich erst um die Hinterradbremse zu kümmern und dann um die Vorderradbremse, damit du dich an das Ansprechverhalten der Bremse gewöhnst.


2. Ausgasen der Bremse vorbereiten (organische Bremsen)

Nach dem Einschleifen soll bei organischen Bremsen der Ausgasungsprozess stattfinden. Vorder- und Hinterradbremse sollen einzeln auf langer Strecke heißgebremst werden. Die o.g. Bremsvorgänge wiederholst du solange, bis die Bremsen heiß sind, um auszugasen zu können. Die Bremsklötze sollten nicht überhitzen, um ein verglasen zu vermeiden.

Im Übrigen ist es wichtig, die ganze Prozedur bei einem Bremsbelag-Wechsel zu wiederholen.


Wusstest du schon?

Was vielen (und auch mir bevor ich diesen Blogbeitrag verfasst habe) unbekannt war: Die erste mechanische Scheibenbremse für Fahrräder wurde 1989 von dem Tschechen Bob Sticha an ein Rennrad gebaut. In den 90ern fand diese anfangs selbst von der Fachpresse eher belächelte Idee dann Einzug in die Entwicklung der Mountainbikes. Erste Serienbremsen wurden damals von Formula, Sachs und Hope produziert. Bei den Mountainbikes ist die Scheibenbremse seit einigen Jahren Standard, im mittleren und gehobenen Preisbereich ausschließlich als hydraulische Scheibenbremse. Seit der Saison 2010/11 hat der Radweltsportverband UCI Scheibenbremsen auch für den Einsatz bei Cyclocross-Rennen erlaubt und seitdem ist diese Technologie auch im Rennradbereich immer weiter auf dem Vormarsch.


Viel Spaß beim Bremsen und Fahren!